Wege in die Weite. Von Ulrich Schaffer (1996).

Das Leben lädt uns ein in die Weite. Es gibt eine fast unendliche Zahl von Wegen, die wir gehen können. Auf jedem gelangen wir in eine andere Wirklichkeit. Manchmal finden wir nicht in diese Weite, weil wir im "Material" steckenbleiben - im Anfaßbaren, im Sichtbaren, im Gehörten und Vordergründigen. Sicher hat auch das Vordergründige seinen Wert, aber vielleicht wird es durch das Geheimnis, das es in sich trägt, noch wertvoller, weil es uns hinüberhilft in die Welt, die jenseits des Anfaßbaren und Verstehbaren liegt. Wir entdecken den Gleichnischarakter der Welt.

Wenn wir alles, was wir verstehen und begreifen, als einen Kreis um uns herum verstehen, dann ist der Rand dieses Kreises die Berührung mit dem Unverständlichen und Unbegreifbaren. Je größer der Kreis wird, desto länger wird sein Rand, der auf das Unverstehbare stößt. Das Mysterium in uns und um uns ist groß.

Es gehört für mich dazu, meine Gedanken zu entgrenzen, nicht mehr Barrieren aufzuwerfen, sondern all die Geheimnisse, denen ich immer wieder begegne, als miteinander verwandt zu verstehen. Ich will mich der Dimension öffnen, die mich weiter und reifer macht.