Harald Juhnke. Meine sieben Leben. Von Harald Wieser (1998). Vergrößern

Harald Juhnke. Meine sieben Leben. Von Harald Wieser (1998).

Gut.

Rowohlt Verlag.

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Auf einer zerbombten Bühne, im Schauspielhaus am Ostberliner Gendarmenmarkt, stand 1948 ein neunzehnjähriger Kleinganove in blauen Wildlederschuhen mit Keilabsatz und rief in den leeren Saal: "Meine Damen und Herren, hier sehen Sie Harry Juhnke, der eines Tages der berühmteste Schauspieler Deutschlands sein wird." Nur ein Weilchen nach diesem "Solo" wagte sich der Angeber zum erstenmal vor ein volles Parkett: Im heutigen Maxim-Gorki-Theater debütierte er in der Rolle eines jungen russischen Offiziers. Fast fünfzig Jahre später war Juhnke im plüschigen "Maxim" an mehr als hundert Abenden als gefeierter "Hauptmann von Köpenick" zu sehen - bevor er in dessen Uniformkostüm auch durchs Fernsehen marschierte: "Als wär's ein Stück von ihm." 

Der Weg zum Ruhm war keine Karriere zum Nulltarif. Der "zerrissene Mensch" (Juhnke über Juhnke) hat sie mit Eskapaden bezahlt, die ihn an den Rand der Selbstvernichtung trieben. Denn auch künstlerisch bewältigte er zeitlebens einen enormen Spagat: zwischen Ernst und Unterhaltung, Massen-Entertainment und Molière, Filmen des Prädikats "Stupide Leinwand" und so schwierigen Rollen wie "Der Trinker" nach dem Roman Hans Falladas. 

Nebenbei hat der streundende Kater, der leichtpfötig im "Lackschuh" und "barfuß" stoplernd auftritt, viele andere Leben geführt: das eines ewigen Kindes, das eines schwierigen Ehemannes und Familienvaters, das eines Rabauken im Knast, das eines Chansonniers und deutschen Sinatras, das eines Lieblings der Nation, der in seinen TV-Shows bis zu dreißig Millionen Zuschauer amüsierte, das eines Charmeurs, der nach jeder Schürze linste, das eines Trinkers, den man so häufig in die Hospitäler tatütatate, daß man manche Notaufnahmen nach ihm benennen könnte, das einer Skandalnudel, die es mitten in Berlin zum einzigen deutschen "Hollywoodstar" brachte. 

Zu seinem goldenen Dienstjubiläum legt Harald Juhnke den Smoking ab und überrascht mit einer keineswegs goldenen Autobiographie. Sie verzichtet auf den Puderzucker der Memoirenliteratur und gestattet seltene Einblicke in seine Seele: glücklich und verzweifelt, witzig und aggressiv, liebevoll und träumerisch - in immer anderen Stimmungen. So zeigt sich Juhnke als "Mann ohne Eigenschaften - allein zu Haus". So schildert er ungeschminkt, was im Februar 1997 in Los Angeles im Wortgefecht mit einem Schwarzen passierte. So wehrt er sich zum erstenmal gegen die Paparazzi in den Medien. So öffnet er die Tür zu seinem Krankenzimmer in einer Psychiatrie. "Nach der Lektüre können Sie das meiste vergessen, was Sie bisher über mich gelesen haben", kommentiert der Star das Buch seiner sieben Leben auf der Rasierklinge.

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