Da such ich meine Freude. Von Franz Mitter (1965).

In eine bisher unentdeckte Oase der Ruhe und des ländlichen Friedens, zwischen der Donau und Böhmen gelegen, entführt dieses Buch - in eine Welt, in der man noch Freude suchen und finden kann. Es ist ein Land mit weithin schwingenden Anhöhen, ruhigen Kuppen und breiten Bergrücken, steilen Hängen, lieblichen Tälern, in denen sich die Wasser des Gebirges zu murmelnden Bächen sammeln. Tannen- und Fichtenwälder bedecken die Bergflanken, auf denen oft gewaltige Felsblöcke, die "Findlinge", im dunklen Wald oder auf den Gipfeln liegen - zur Freude jener Wanderer, die einen Auslug suchen, und der Jäger, die weniger mit dem Gewehr, als mit der Kamera jagen. 

In den Mooren leuchtet das Weiß der Birken, aus den sumpfigen Wiesen das Rot des Sonnentaus. Gegen die Donau zu stürzen die Wasser in engen Schluchten zu Tal und verleihen dem Land Urweltcharakter. 

Abseits davon, in den Wiesen versteckt, liegen die Einödhöfe des Waldgebietes, deren Bewohner harte Winter und arbeitsreiche Sommer gewöhnt sind - beim Fällen der Bäume, am Felde, beim Mähen auf den steilen Wiesen, in den Sägen! So sieht das herbe Waldland aus, das wie eine wiedererstandene, versunkene Welt wirkt! Es beschenkt den abgespannten Großstadtmenschen mit Freude und heimlichen Erlebnissen rund um die Tierwelt - den Rehen, Hirschen, Mardern, Füchsen, Igeln und den zahllosen Vogelarten. 

Nichts ist aber darin aufregend, weder die Tiere noch die Erzählungen Mitters, dessen unmittelbare Sprache und Gestaltungskraft den Leser so gefahngennehmen, daß er dieser Landschaft verfallen, bleibt. Alles ist nur erholsam, erfrischend und voll urwüchsiger Kraft. Ist das nicht viel für dieses Buch der stillen Freude, des heimlichen Lauschens, der Feiertagsstimmung und herzerwärmenden Menschlichkeit?