Fahrten in Island. Von Rudolf Jonas (1948).

Dieser anschauliche Fahrtenbericht der kleinen Islandexpedition österreichischer Akademiker geht nicht nur den Bergsteiger und alpinen Forscher an, sondern jeden der Natur und jugendlichem Tatendrang aufgeschlossenen Menschen. Einem sportlichen und zugleich wissenschaftlichen Ziel diente die als Kernstück des Buches geschilderte Vatnajökull-Fahrt von 1935, auf der sich der Verfasser, ein junger Wiener Arzt, und seine beiden Bergkameraden, der Lehrer und der Meteorologe (Nusser), den größten Gletscher der Insel ein Jahr nach dem Ausbruch des Gletschervulkans in wochenlangem zähem Ringen im wahrsten Sinne erarbeiteten. Der Plan der Expedition war, den Vatnajökull von Norden nach Süden in seinem am wenigsten bekannten westlichen Teil mit Skiern und Handschlitten zu überqueren, dabei die Ausbruchstelle der Grimsvötn aufzusuchen und den "verschollenen" Palsfjall wiederzufinden, einen 1874 entdeckten und seither nicht mehr betretenen kleinen Felsenberg im Gletschergebiet mit Obsidianvorkommen. Wenn man erfährt, daß der Vatnajökull so groß ist wie alle Gletscher der Alpen und des norwegischen Hochlandes zusammengenommen, daß die jüngsten vulkanischen Vorgänge in seinem Bereiche seine Oberfläche in noch ungekannter Weise verändert hatten und der Weg darüber oft Schritt für Schritt erkämpft werden mußte, daß weiters mit ständigen Bewegungen und Veränderungen des Eises zu rechnen war, kann man das Ausmaß der Gefahren dieser Wanderung in der ungeheuren und unheimlichen Einsamkeit des Eises ermessen, aber auch die gewaltige Leistung und den unzerstörbaren Optimismus der drei jungen Menschen, denen schließlich der Erfolg nicht versagt blieb.